"Genfer Konvention" für Cyberkonflikte gefordert

Militärethiker: „Sind mit einem langen Kalten Cyberkrieg konfrontiert“

Computersysteme: Regelloses Schlachtfeld im Kalten Cyberkrieg

Buffalo/Wien (pte/18.10.2010/13:50) – Mit der zunehmenden Bedeutung von Computern wächst auch die Zahl an Cyberattacken auf Systeme von Datenbanken, über Stromversorgung bis hin zur Finanzindustrie. „Im Gegensatz zu konventioneller Kriegsführung gibt es für den Cyberkrieg nichts, was nur im Entferntesten einer Genfer Konvention gleichkommt“, warnt der Militärethiker Randall R. Dipert, Philosophieprofessor an der University of Buffalo http://www.buffalo.edu . Dennoch wird international fleißig aufgerüstet. „Ich würde sagen, wir sind mit einem langen Kalten Cyberkrieg konfrontiert“, meint daher der Philosoph.

„Derzeit erfolgt ein Hochrüsten. Aber keiner weiß genau, was bei Attacken passieren und welche Kollateralschäden es geben kann“, bestätigt der Sicherheitsexperte Joe Pichlmayr, Geschäftsführer von Ikarus Software http://www.ikarus.at , im Gespräch mit pressetext. Er verweist auf den Wurm Stuxnet als Beispiel, welche Cyberwaffen heute schon denkbar sind.

Ungeahnte Wirkung

Der Krieg im Cyberspace hat gewisse Parallelen zu realweltlichen Konflikten. „Eine Option bei Cyberattacken ist, möglich stark die Infrastruktur zu beeinträchtigen“, erklärt Pichlmayr. Ein Beispiel dafür ist ein Angriff auf die Stromversorgung, dessen Auswirkungen schwer zu kontrollieren wären. Manchen Theorien zufolge war genau das der Zweck von Stuxnet. Sollte dieser Wurm tatsächlich speziell iranische Kraftwerke treffen, wären beispielsweise die aufgetretenen Infektionen deutscher Industrieanlagen letztendlich Kollateralschäden.

„Die willentliche Zerstörung oder Beeinträchtigung von Daten oder Algorithmen sowie Denial-of-Service-Angriffe könnte gewaltigen Schaden an Menschen, Maschinen, künstlichen Systemen oder der Umwelt anrichten“, warnt Dipert. Dabei besteht unter anderem die Gefahr, dass wichtige zivile Systeme langfristig beeinträchtigt werden, beispielsweise in Krankenhäusern. Doch es existieren keinerlei Regeln gegen solche Attacken, während physische Angriffe auf Spitäler gegen die Genfer Konvention verstoßen.

Regeln im Wettrüsten

„Stuxnet hat uns vor Augen geführt was machbar ist. Umso verwunderlicher ist unsere nach wie vor gering entwickelte Wahrnehmung, wie sehr wir von unseren Infrastrukturen abhängen“, meint Pichlmayr. Es sei daher sinnvoll, nach Regeln für die Cyberkriegsführung zu fragen. Für den Experten ist nicht verwunderlich, dass gerade Amerikaner wie auch der ehemalige CIA-Chef Michael Hayden dieses Thema ansprechen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/100730024/). „Hoch industrialisierte Staaten könnten schließlich am stärksten getroffen werden“, erklärt der Ikarus-Geschäftsführer.

Der Philosoph Dipert spricht sich jedenfalls für eine eingehende Beschäftigung auch mit den moralischen Aspekten der Cyberkriegsführung aus. Er betont, dass das Phänomen des Cyberkriegs längst Realität ist und ortet einen Kalten Cyberkrieg. „Dieser wird durch begrenzte, aber häufige Schäden an Informationssystemen charakterisiert, während Nationen, Konzerne und andere Parteien die Waffen testen und sich auf eine Art Gleichgewicht hinbewegen.“ (Ende)

1 Kommentar zu “"Genfer Konvention" für Cyberkonflikte gefordert”

  1. Martyani sagt:

    Ich finde den Vorspann sehr weit hergeholt. Zu Glauben man kann mal so eben einen Virus/ Wurm prameogmierrn um einen Marschflugkf6rper fremd zu starten, ist vf6llig absurd. Das verlangt tief greifende Detailkenntnisse und braucht sehr viel Zeit und know how. Als Beispiel Stuxnet, man brauchte von Siemens so etwas wie den Quellcode vom Betriebssystem und dann haben nach vielen Berichten beide Le4nder fast zwei Jahre gebraucht um die Sache vorzubereiten. Man mudf ja noch einen Weg finden, das Sche4dlingsprogramm einzuschle4usen.Und zur Installation von Spionageprogrammen braucht man auch die Unachtsamkeit des Nutzers. Ist dieser aufmerksam (installiert nicht jeden Mist und f6ffnet nichts was er nicht kennt) bzw. hat entsprechende Schutzsoftware ist es nur mit sehr hohem Aufwand mf6glich auf den Rechner einzudringen. Das schafft dann auch der BKA Trojaner nicht.Hier wird wieder Halbwissen verbreitet und mit c4ngsten gearbeitet ohne Aufkle4rung zu leisten. Cyberwar ist eine notwendige Erge4nzung im vernetzten Zeitalter aber sie wird auf absehbarer Zeit nur ein Hilfsmittel bleiben. Und vor Cyberattacken kann man sich relativ einfach schfctzen. Die Gefahrenquelle ist der Nutzer vor dem Rechner, nicht das Internet.Geben sie doch einfach mal praktische Tips zum Schutz von Rechnern, als so eine Angstmacherei zu verbreiten.

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